Irbit 03: Irbit Samstag
Wir hatten Irbit erreicht, parkten direkt gegenüber des berühmten ИРБИТСКИЙ МОТОЦИКЛЕТНЫЙ ЗАВОД, des Irbit Motorradwekes. Udo hatte uns von Ekaterinburg hergebracht. Schneller als die Jungs auf ihren Moppeds, die langsam eintrudelten, nachdem wir uns im Krämerladen versorgt hatten. Sie hatten unterwegs etwas ausgiebiger gerastet als wir. Wie Tante Emma früher bei uns. Brot, Bier, Wurst und Käse. Eigentlich alles andere auch, gab es hier hinter dem Tresen. Bedient von wurden wir von zwei Frauen, in sog. sozialistischen Kittelschürzen. Schürzen in Blau, nicht hell, nicht dunkel. Aber die beiden gaben sich alle Mühe unsere Bestellungen zu erraten und zu erfüllen. Wurst, Käse, Bier, Brot.
Und alles schmeckt!
Nach und nach trudelten alle ein, die Black Knives, die mitgebrachten Kradfahrer, und fragten uns wo die Übernachtung(en) stattfinden konnten. Die russischen Motorradfahrer waren engagiert dabei einen Stellplatz für den Bus zu organisieren.
Der „Campingplatz“ wurde auf dem Ural-Werksgelände gefunden. Unmittelbar hinter dem Pförtnerhäuschen und der dazugehörigen Schranke konnte der Bus abgestellt , die Motorräder in unmittelbarer Nähe geparkt und das Bier/Frühstückszelt aufgebaut werden.
Die Motorradfahrer hatten dann mal wieder eine Reinigung nötig. Ich dachte, ich hätte sie Nötig. Auch dieses Bedürfnis konnte gestillt werden, dem Werk gegenüber., in den Wohnblocks, war eine öffentliches Dampfbad.
Die Gruppe entschied sich dorthin zu gehen, zu duschen und mal das Dampfbad zu genießen. Unser extra mitgereister Dolmetscher, ein Deutschrusse, der aus Kasachstan kommen, in Bayern lebte, machte die Formalitäten klar. Dabei beschränkte es sich auf die Anzahl der Rubel, die bezahlt werden mussten, und den Weg zur Umkleidekabine. Was er uns nicht vorhersagen konnte war, das nach dem Auskleiden die Kassiererin zu uns in die Umkleide kam. Nacheinander stellte sie sich jedem von uns gegenüber auf um uns in Augenschein zu nehmen. Diese Tätigkeit wurde sorgfältig durchgeführt, insbesondere kurz unterhalb der Körpermitte verweilte der Blick länger.
Ich habe aber nicht herausgefunden, ob dies nun eine offizielle, Hygienebestimmungen entsprechende Untersuchung war, oder ob sie dem persönlichen Wohlbefinden der blaubekittelten Anstaltsleiterin diente.
Das Dampfbad an sich war ein Genuss. Die sanitäre Ausstattung entsprach zwar nicht dem deutschen Standards, es gab keine Wasserhähne und Duschköpfe, diese wurden erstzt durch gebogenes Rohr und Absperrhähne. Rustikal aber funktionsfähig.
Auf dem Rückweg, den wir sauber und erholt antreten konnten, sahen wir den ersten Bus des Irbiter ÖPNV, gelb, relativ kurz kam er uns auf der Moksovskaja Ulica entgegen. Die klappen zur Kühlmittelkontrolle klapperten geöffnet vor sich hin. Hinten links hin er ziemlich durch und der Motor, wahrscheinlich der russische einheits V8, lief höchsten auf 5 seiner 8 Zylinder. Etwas schneller als Schritttempo fahrend, rollte er, eine unverbrannte Benzinwolke hinter sich lassend an uns vorbei. Das Bild hab ich bei Ural Österreich ausgeliehen!
Am Werkstor hatten sich inzwischen einige Jungs eingefunden, die Neugierig den Bus und die Motorräder beobachteten.
Abendessen gab es gemeinsam mit unsern Pfadfindern im Restaurant, das, in einem weiter in der Stadt gelegenem Plattenbau, untergebracht war. Die Moskoskaja entland gingen wir Stadteinwärts, dabei passierten wir die Eisenbahnlinie nach Ekaterinburg. Hier fiel offensichtlich die breitere Spurweite der russischen Eisenbahn auf. Noch etwas weiter stand ein Holzbau, der schon bei der Verfilmung des Romanes „Doktor Schiwago“ als Kulisse gedient haben könnte.
Bolder werden eingebaut sind dabei!
tbc
4 Kommentare:
Keine Bilder vom Dampfbad?
Sonst wie gewohnt ein spannender Bericht.
Klasse...bin auf Fortsetzung gespannt.
LG
Ich such noch die Sammel CD, der Fotos! Das sind nur die paar Bilder, die trotz defektem Objektiv brauchbar geworden sind!
hey, toller bericht von deiner reise!! da ich selber eine ural ranger besitze bin ich sehr begeistert deines berichts. werde deine seite weiter begutachten!
lg, gabriel
Hi Gabriel, hoffentlich lohnt es sich bald wieder, bin Moment irgendwie schreibfaul.
Dirk
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